El Tango
Das große Tango und Folklore Argentino Spektakel
„De corazón a corazón“ („von Herz zu Herz“) – das zentrale Credo des argentinischen Tangos: Wenn die Paare mit geschlossenen Augen, voller Hingabe, versunken in die Musik über die Tanzfläche schweben, lassen sie sich direkt von ihren Herzen führen. Im Gegensatz zum Standard Tango basiert der Tango Argentino nicht auf festen Schrittfolgen, sondern auf individuell aus dem Moment heraus entstehenden, improvisierten Körpersignalen des Führens und Folgens – und genau dies erfolgt hier mit dem Brustkorb statt mit Hüfte, Oberkörper und Armen. Eben von Herz zu Herz. Das macht den Tango Argentino unendlich sinnlich, verführerisch und spannend.
Diese Tanzkunst in Vollendung beherrscht Roberto Herrera. Der in San Salvador de Jujuy (Nord-Argentinien) geborene Tango- und Folklore-Tänzer ist bereits jetzt Teil der Geschichte des Tangos: Sein individueller Tanzstil, seine einzigartige Kreativität und seine herausragenden Fähigkeiten machen ihn weltweit zu einem der Besten. Herrera tanzte für die bekanntesten Tango-Shows, auch am Broadway in New York. Er kreierte eigene Shows in Buenos Aires und gründete später seine eigene Kompagnie. In seinem Tangostil vereint der gebürtige Argentinier traditionelle Schritte mit neuester Technik und noch nie da gewesenen Schrittkombinationen – von ihm entwickelt, auf der ganzen Welt getanzt und unterrichtet.
Programm 03.05.2024 - Prinzregententheater München
Teil 1
1. Mi Loco Bandoneón
Gino Zambelli - Roberto Herrera
"Mi Loco Bandoneón" (mein verrücktes Bandoneon) des berühmten Tango Komponisten Astor Piazzolla (sein Name wird übrigens ausgesprochen, wie man in schreibt) von 1981, zeichnet sich durch seine melancholische Melodie und die leidenschaftlichen Klänge des Bandoneons aus, die die Emotionen und die Intensität des Tango Argentino perfekt einfangen.
Das Bandoneon selbst ist heutzutage das charakteristischste Instrument der argentinischen Tango Musik. Tatsächlich handelt es sich aber um ein deutsches Instrument, dass um 1900 herum seinen Weg nach Argentinien fand.
Gespielt wird das Stück vom musikalischen Leiter Gino Zambelli, vertanzt vom Maestro Roberto Herrera.
Wir hören dazu außerdem das Gedicht "El Tango" von Jose Luis Borges (siehe unten), übersetzt von Ani Andreani.
Gedicht "El Tango"
Das Gedicht "El Tango" von Jorge Luis Borges ist eine Hommage an den argentinischen Tanz und seine tiefe emotionale Bedeutung. Borges beschreibt die Leidenschaft, Melancholie und Sinnlichkeit des Tangos auf poetische Weise, die den Leser in die Welt des Tanzes eintauchen lässt.
Wo sind sie nur?
Klagt das Lied.
das Lied derer, die nicht mehr sind,
als gäbe es einen Ort, an dem das Gestern heute ist.
und das damals immernoch.
Wo sind sie nur?
Die, die das Böse verkörpern.
Das Böse, aus dem sich in staubigen Gassen
oder fernen Dörfern
Die Sekte des Messers und des Mutes emporhob.
Wo sind sie nur, die die schon gegangen sind.
Die dem Epos eine Episode
Und Der Zeit einen Mythos hinterließen.
Die, die sich ohne Hass, Profit oder Leidenschaft gegenseitig erstachen.
Ich suche in ihrer Legende, in der letzten Glut,
die wie eine flüchtige Rose,
das tapfere Gesindel aus Corrales und Balvanera
zu beschützen versucht.
Welche dunklen Gassen,
welches leere Land der anderen Welt
Wird der harte Schatten bewohnen.
Der dunkle Schatten von Muraña.
sie nannten ihn das Messer aus Palermo
Und Iberra, der tödliche,
der auf einer Brücke seinen Bruder Ñato tötete,
welcher mehr Tote zu verzeichnen hatte als er.
Wurde die Rechnung so beglichen?
Der Mythos der Dolche und Messer
verschwindet langsam in Vergessenheit;
Und das Lied ihrer Taten,
Fiel den Denunzianten zum Opfer.
Dolch um Dolch,
Mit der Zeit im Schlamm verloren,
heute, jenseits von Zeit und Schicksal,
leben diese Toten im Tango.
Sie sind in der Musik,
im Geflecht der mühsamen Gitarre,
und ich höre das Echo,
dieser Tangos von Arolas und Greco
Ich sah sie auf dem Bürgersteig tanzen,
in einem Moment, der heute verloren erscheint,
ohne ein Vorher, ohne ein Nachher,
gegen das Vergessen,
In den Akkorden hört man es noch:
Den Windstoß, den Tango, die Unsitte,
Aus Staub und Zeit besteht der Mensch.
weniger als eine leichte Melodie.
Es ist an der Zeit,
Tango sorgt für Aufruhr.
unwirkliche Vergangenheit, die wahr ist.
eine unmögliche Erinnerung an den Tod.
Kämpfe, an einer Ecke des Vorortes.
2. La Cumparsita
Quinteto Pichuco - Roberto Herrera & Ani Andreani
La Cumparsita (der kleine Straßenumzug) ist das wohl meistgespielte Tango Lied der Welt. 1916 von Gerardo Matos Rodríguez komponiert, wird es auf Milongas (Tango Tanzabende) in der Regel als letztes Lied gespielt.
Ein Mythos besagt, dass das Orchester von Juan D'Arienzo für diese Tradition verantwortlich ist: Wenn das Orchester auf seinen Konzerten dieses Lied spielten, baten die Zuhörer und Tänzer immer und immer wieder um eine Zugabe. Ob das wirklich wahr ist... wer weiß...
Um das Lied ranken sich viele verrückte Mythen und Geschichten von Plagiaten. Vermutlich wurde es vor 1917 komponiert und 1924 (vor genau 100 Jahren) zum ersten mal aufgenommen.
3. Popurrit de Tangos
Quinteto Pichuco
Das folgende Popurrit de Tangos ist ein Medley aus drei leidenschaftlichen und dramatischen Tangos, zusammengestellt von Gino Zambelli:
Negracha (Osvaldo Pugliese) (schwarzes Mädchen)
Che Buenos Aires (Raúl Garello) (Hey Buenos Aires)
Canaro en Paris (Juan Caldarella / Alejandro Scarpino)
4. Por una Cabeza
Quinteto Pichuco
Giuseppe & Iginia, Marinano & Astria, Marco & Valeria, Gabriel & Vasia
Der von Carlos Gardel komponierte Tango "Por una Cabeza" (um einen Kopf) ist einer der bekanntesten Tangos.
Der originale Liedtext handelt tatsächlich von Pferderennen und dem Fanatismus, der rund um diese Wettbewerbe und ihre Wetten entsteht, und zieht eine Parallele zu Beziehungen zu Frauen und zum Leben. Der Ausdruck „um einen Kopf“ ist ein Ausdruck aus dem Pferdesportjargon aus der Region um Buenos Aires, bei dem man sagt, dass Pferde, die Rennen sehr knapp gewinnen, mit einem Kopf (oder mehreren) gewinnen, was als Referenzmaß dient.
5. Derecho viejo
Quinteto Pichuco
Giuseppe & Iginia
Derecho Viejo (das alte Recht) wurde von Eduardo Arolas komponiert und 1916 uraufgeführt, obwohl das Lied Jahre zuvor komponiert worden war. Später wurden mehrere Texte hinzugefügt, aberfür gewöhnlich wird es in seiner Instrumentalversion aufgeführt.
6. Sentimental y Canyengue
Quinteto Pichuco
Victor Felica und Leopoldo Federico komponierten dieses Lied, das 1953 von Horacio Salgan zum ersten mal aufgenommen wurde.
Canyengue (ausgesprochen Kanschenge) bezeichnet eine sehr ursprüngliche, plump, schelmisch und machomäßige Stilart, Tango zu tanzen. Die lockere, ungezwungene Canyengue-Tanzart steht im Gegensatz zum eleganten Stil des Tango Salón und die typische Canyengue-Tango-Musik ist wie die Musik der Milonga fröhlicher als die meisten Tango.
Während des Liedes betritt eine Gruppe von Tänzern die Bühne. Unsere Statisten-Tänzer finden sich zu einer Milonga (Tango Tanzabend) zusammen.
7. Zorro gris
Quinteto Pichuco
Statisten Gruppe
Rafael Tuegols komponierte diesen Tango (grauer Fuchs), der 1920 zum ersten Mal vom Orchester von Francisco Canaro aufgenommen wurde.
Vertanzt wird dieses Stück von unserer Statisten-Gruppe. Und da sehen Sie wiedereinmal: jeder kann Tango Argentino lernen. Probieren Sie es doch selber einmal aus, was haben Sie zu verlieren?
8. Buonasera
Roberto Herrera & Ani Andreani
(Statisten Gruppe)
Dieser moderne Tango Vals (Tango im 3/4 Takt) besingt auf italñolo (halb italienisch 7 halb spanisch) eine typische Szenze auf einer Milonga. Ein Tänzer möchte eine junge Dame auffordern, sie jedoch ziert sich und versucht eine passende Ausrede zu finden: ... que te duelen los pies (dir tun die Füße weh), ... que justo estás cansada (jetzt bist du gerade müde), ...que viene tu marido (dein Mann kommt gerade zurück).
Vertanzt wird dieses Lied von Roberto Herrera und Ani Andreani, die eine typische Show eines Tanzpaares auf einer Milonga darstellen.
9. Nostalgico
Quinteto Pichuco
Roberto Herrera & Ani Andreani
(Statisten Gruppe)
"Nostalgico" von Julian Plaza ist ein melancholisches Tango-Stück, das die Sehnsucht und Melancholie der Vergangenheit einfängt. Die sanften Klänge des Bandoneons und die emotionalen Melodien lassen den Hörer in eine Welt voller Erinnerungen eintauchen.
Valentino
Giuseppe Militare
Die Figur des Valentino ist ein typischer Charakter im argentinischen Tango. Der Gaucho aus der Pampa, der in die Stadt reist und sich dort wie der größte Held benimmt, um seine Unsicherheit zu vertuschen.
Tatsächlich ist Valentino nicht die hellste Kerze auf der Torte und so kommt es schon mal vor, dass er seinen Einsatz verhaut...
10. Oblivion
Quinteto Pichuco
Oblivion (Vergessenheit) von Astor Piazolla von 1982 ist einer der bekanntesten Tango nuevos oder Tango modernos. Seine schmachtenden Klänge entführen uns in eine Traumwelt der Klänge.
11. Milongueando en el 40
Quinteto Pichuco
Gabriel & Vasia
Dieser fröhliche Tango von Armando Pontier, 1941 als erstes von Anibal Troilo aufgenommen, soll den tänzerisch, vergnüglichen Abend eines Tangotänzers in den 1940er Jahren darstellen. Milonguear bedeutet auf Milongas tanzen gehen. Ein Milonguero ist folgedessen jemand, der quasi jeden Abend auf Milongas zum tanzen geht.
12. No hay tierra como la mia
Gesamtes Ensemble
Der krönende Abschluss des ersten Aktes ist die Milonga "No hay tierra como la mia" (es gibt kein Land wie das meine), komponiert von Charlo; zuerst aufgenommen von Julio de Caro, 1939. Natürlich bezieht sich dieser Titel auf Argentinien. Denn eins muss man ihnen lassen, den Argentiniern: ihr Land ist wirklich einzigartig und wunderschön. (Wenn Sie selbst mal nach Argentinien reisen möchten, kommen Sie doch in diesem Sommer mit uns auf Reise)
Teil 2
1. Carnavalito
Roberto Herrera & Ani Andreani
Statisten Gruppe
In einem Spektakel von Roberto Herrera, ehemaliger primer Bailarin des argentinischen Folklore Nationalballetts, darf natürlich eine Portion Folklore nicht fehlen.
Dieses Jahr führen wir einen ganz besonderen Folklore-Tanz aus der Heimatprovinz Robertos (Jujuy) auf: den Carnalvalito.
Zum Fasching gibt es in Jujuy viele Traditionen, so zum Beispiel die Figur des Teufels (El Diablo), der die Menschen während des Faschings dazu animiert zu trinken und zu tanzen. Dabei gibt es je Dorf nur wenige, ausgewählte Teufel. Die Kostüme werden in monaterlanger Arbeit von Hand gefertigt und sind normalerweise nicht käuflich erwerblich. Eine Herausforderung war nicht nur die Beschaffung eines solchen Kostüms und der Transport aus Jujuy nach München - nein, das 20kg schwere Kostüm ist auch wirklich schwierig an- und wieder auszuziehen.
2. Canción y Huayno
Marco y Valeria
Dieses Lied, gesungen von Mercedes Sossa, einer der bekanntesten Folklore Stimmen Argentiniens stellt eine Mischform aus Tango und Folklore da. Teil des Tanzes werden in Tanzhaltung getanzt, andere Teile losgelöst von einander.
Valentino
Ist er diesmal richtig...?
3. Celos
Quinteto Pichuco
Giuseppe & Iginia
Celos (Eifersucht) ist Valentino wohl wie auf den Leib geschnitten. Diesen Tango vertanzen Giuseppe und Iginia in einem traditionellen un dvielleicht auch etwas klischeehaften Stil.
4. Zum
Quinteto Pichuco
Diese Tango von Astor Piazolla komponiert wurde zum ersten Mal 1973 von Osvaldo Pugliese aufgenommen. Und das ist kein Zufall. Piazzolla schrieb dieses Lied als eine Homage an Pugliese. Der Name ZUM soll das charakteristische Geräusch darstellen, das man in der Spielart des Orchesters von Osvaldo Pugliese hört: Zum-ba, Zum-ba... oder auch Jum-ba, Jum-ba.
5. Códico de Barra
Mariano & Astria
Auch ein Tango electronico darf in Robertos Spektakel nicht fehlen, um die gesamte Bandbreite des argentinischen Tangos darzustellen.
Codico de Barra (Strichcode) ist ein modernes Stück der Gruppe Bajo Fondo um 2-maligen Oscarpreisträger Gustavo Santaolalla.
6. Tú
Gabriel & Vasia
Tú (Du), komponiert von José Dames, Text von José Maria Contursi hören wir heute in der Version gesungen von Roberto Goyeneche ist eine Liebeserklärung in Form eines Tangos.
Llegaste como un rayo deslumbrante de luz...
¡Yo andaba por el mundo sin amor ni quietud!
¡Mis ansias ya se habían refugiado
entre las ruinas de mi pasado!
Traías en tus ojos... en tus labios... tu voz...
la cálida promesa de un destino mejor...
mis manos y tus manos se encontraron
y nuevamente palpitó mi corazón.
Du kamst wie ein blendender Lichtstrahl...
Ich ging ohne Liebe und Stille durch die Welt.
Meine Ängste hatten bereits Zuflucht gefunden
Unter den Ruinen meiner Vergangenheit.
Du hattest in deinen Augen... auf deinen Lippen... in deiner Stimme...
das warme Versprechen eines besseren Schicksals ...
Meine Hände und deine Hände haben einander gefunden
und mein Herz schlug wieder.
7. El Llorón
Roberto Herrera & Ani Andreani
Diese moderne Milonga, interpretiert von Hugo Diaz auf der Mundharmonika, ist die wohl bekannteste Choreographie von Roberto Herrera.
El Lloron bedeutet eigentlich Heulsuse oder Jammerlappen. Doch das musikalische Motiv dieser Milonga ist alles andere als weinerlich.
8. La muerte del Angel
Quinteto Pichuco
"La muerte del Ángel" (der Tod des Engels) von Astor Piazzolla ist ein fesselnder Tango, der mit seiner melodischen Intensität und rhythmischen Komplexität fasziniert. Piazzolla gelang es, in diesem Stück die Dualität von Leidenschaft und Melancholie auf meisterhafte Weise einzufangen, was den Hörer auf eine emotionale Reise mitnimmt. Durch seine kraftvolle Dynamik und seine tiefgreifende Ausdruckskraft bleibt "La muerte del ángel" ein zeitloses Meisterwerk des argentinischen Tangos, das immer wieder neue Interpretationen und Bewunderung hervorruft.
9. Libertango
gesamtes Ensemble
Der Tango ist frei; frei von festen Schrittabfolgen, frei von einer festgelegten Tanzhaltung.
El Tango es libre -
"Libertango" von Astor Piazzolla ist ein revolutionäres Stück, das traditionelle Tangoelemente mit modernen Einflüssen vereint. Die kraftvolle Rhythmik und die überraschenden harmonischen Wendungen machen diesen Tango zu einem unvergesslichen Erlebnis für Hörer und Tänzer gleichermaßen. Piazzolla schafft es, in "Libertango" eine Atmosphäre von Freiheit und Leidenschaft zu erschaffen, die das Stück zu einem ikonischen Meisterwerk des argentinischen Tangos macht.
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